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Einer der standhaften,
einfallsreichen und wertschätzenden Gallier unter all den mp3-verrückten und
damit Tonträger-Produzenten und –Fans schadenden Römern ist zweifellos DJ
Scientist aus Berlin mit seinem Label Equinox Records.
2005 erstmals mit der Compilation „Welcome to the neo golden age“ aufgefallen,
nicht nur wegen der wunderschönen Aufmachung, sondern auch mit einigen bislang
unbekannten, aber sehr talentierten Künstlern, welche diese Zusammenstellung
ebenfalls zu einem schmucken Doppelalbum gemacht haben.
Es folgten unter anderem eine 10“-Serie, diverse EPs und 12“es, allesamt mit
mittlerweile gewohnt liebevoll ausgestalteter Garnierung, und nun ist der
offizielle Nachfolger zum ersten Sammelwerk erschienen: „One Year & A Day – A
Sound Exposure Vol. 2“. Einige der Protagonisten waren auch schon auf dem
Vorgänger vertreten, wie Emynd, Aqua Luminus III. oder Arcsin. Daneben wurden
erneut Beisteuerungen von Künstlern mit ins Boot geholt, von denen bisher wohl
kaum jemand Notiz genommen hat; sei es Geste, Vangel oder Free the Robots. Gut,
letztere beiden waren auch schon mal untergekommen, aber mehr oder weniger
unbewusst und kaum ausserhalb des Equinox-Netzwerks.
Nach dem der Compilation namengebenden Intro der „Peddlers“ legt sich Vangel
gleich voll ins Zeug, lässt energische Trommeleien mit Saxophon- und
Orgel-Schnipsel kollidieren und hinterlässt nach kurzer Zeit eine beinahe
vollständig zerfetzte Landschaft. Der offensichtlich ebenfalls passionierte
Schlagzeug-Fan Free the Robots erschafft danach ebenfalls ein geladenes, aber
gleichermassen harmonisches und gefälliges Klima.
Und da, unvergessen und bedingungslos geliebt seit der ersten EP „Divided
Reality“, beginnt 2econd Class Citizen mit einem Remix von „Wishing Well“ eine
organisch-warme und gleichwohl melancholische Stimmung auszubreiten.
Überraschend zugänglich ist diesmal Arcsin, dessen Beiträge doch auch schon
weniger bequem waren, mit ruhigen Vocals. Quasi als schonungslose Überleitung
zum erneut ruhigen und herausstechenden „Laugh Track“ von Deadpan Darling
verschafft sich Brenmar mit dem bärbeissigen „Cavernous“ Beachtung. Deckard und
DJ Sept aus München bieten jeweils kraftvolle Drum- und feinfühlige Samplearbeit
verbunden mit Arrangements, die einem ansonsten wahrlich nicht hinterher
geworfen werden. Monsieur Geste geht einen relativ geraden Weg, mit sauberen,
unkomplizierten Beats und klingelnden Synthie-Fragmenten. „Identity through
Alterity“ – Emynd, der seine üppigen Instrumentals schon vor gut acht Jahren für
inzwischen denkwürdige Anticon-Produktionen ausgehändigt hat, lässt eine
Morgenbrise zu einem währschaften Sommersturm ausarten, worauf 2econd Class
Citizen mit seinem ermutigenden Outro zur Entspannung beiträgt und dazu
anstachelt, die Nadel noch einmal vorne anzusetzen.
Eine Compilation, die die mp3-Römer eigentlich wenigstens ein bisschen wurmen
sollte, können sie sie während dem Lauschen nicht auf dem Plattenteller drehen
sehen, und das ist nur gut so. | |