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Röyksopp - Melody A.M. |
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Röyksopp - Melody A.M.
Ein wahrlich
perfektes Album haben die beiden Norweger Torbjorn Brundtland und Svein
Berge mit „Melody A.M“ aus ihrem -anfangs nur geliehenen- Equipment
gezaubert. Unter dem Namen Röyksopp veröffentlichten sie letztes Jahr ihr
Debut.
Skandinavien erweist sich einmal mehr als äusserst fruchtbaren Boden für
experimentierfreudige Musiker, die sich relativ wenig um stilistische
Schubladen kümmern und ihre musikalischen Vorstellungen ungefiltert in
eine für andere zugängliche Form bringen.
„Melody A.M.“ ist mehr als nur schön. Es
verbindet Hip Hop perfekt mit elektronischer Musik, ohne dass man das
Gefühl hat, die Produzenten hätten sich dabei bei einem der beiden Stilen
auf unbekanntes Gewässer gewagt. Dabei entsteht eine Form von
entspannendem Chill-Out, die sich vom üblichen Einheitsbrei abhebt.
„So easy“, das Anfangsstück, hat Simi einmal so kommentiert: „So einen
Beat hat Eligh auf „Gandalf's Beat Machine (pt. 1)“ immer machen wollen,
hat es aber nie geschafft. DAS wäre er gewesen…“
In der Tat könnten solche Beats ohne Problem aus einer Legends Küche
kommen, die aber einen guten Tag haben müsste… Ich glaube, die meisten
Tracks könnte man 1:1 als Instrumentals für GUTE Rapper benützen und das
Resultat würde einem weinen lassen vor Glück. ICH würde weinen.
Weiter geht’s mit „Eple“,
dem – nebst „Poor Leno" – wohl bekanntesten Track auf „Melody A.M.“. Als
ich in England war, machte dieser Track Röyksopp zu Helden, denn er war
auf der abgefahrensten Mix-CD aller Zeiten – 2 Many DJ’s – vertreten und
brannte sich jedem Ersthörer mit gnadenloser Treffsicherheit ins Ohr.
Irgendwie neuartig und hundertprozentig geil.
Danach folgt „Sparks“, mein persönlicher Lieblingstrack. In meinen Augen
wohl das beste Chill-Out Stück aller Zeiten. Trifft die Seele, ohne auch
nur einen Funken depressive und negative Stimmung zu verbreiten. So müsste
es sein.
„In Space“ erinnert ein wenig an die gängige Entspannungshilfe Air, was ja
in keiner Hinsicht negativ gedeutet werden muss. Nur die Drums sind wohl
ein wenig mutiger programmiert…
„A higher Place“ ist wieder genial und könnte durchaus aus sehr
experimentellen Kreisen des Independent Raps kommen.
Kurz gesagt: Und so weiter, musikalische Tiefschläge sucht man auf „Melody
A.M. vergebens. Röyksopp haben ihre eigene Musik einmal folgendermassen
beschrieben: „Eine Kombination der Harmonien von Filmmusik, klassischen
Komponisten wie Erik Satie und den Melodien von
(Kunstpornofilmproduzenten) Francis Lai in Verbindung mit der analogen
Wärme der Siebziger und der fatness of the eighties over a thorough beat
programming".
Von zwei Produzenten, die aus dem nördlichsten Dorf der Welt, Tromsö,
kommen, darf man ja wohl auch etwas Besonderes erwarten…
Revoxx
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