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misanthrop
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psychogramm

     geschrieben von michi. august 2007 
 

 

 

01. Eingangshypnose
02. Gedankensplitter
03. Bildersprache
04. Was ich hab
05. Askese
06. Mitternacht
07. über Freundschaft
08. Rap ist cool
09. Dauerhaft: Unglücklich
10. Naturphänomen
11. Tagesablauf
12. Zwei Extreme
13. Sex & Hypnose
14. Musik ist meine Rettung
15. So möcht ich nicht begraben sein
16. Schweigeminute

 

 

 

 

    

misanthrop - psychogramm

Betrachtet man die Anzahl Outputs der letzten Jahre, wird schnell klar, dass
Misanthrop vermutlich ein Arbeitstier ist. Ein sehr aktives Arbeitstier. Nur
wenige Monate nach der in Form einer CD-R herausgegebenen Song-Sammlung 
"Songs eines Handlungsreisenden" kommt auch schon das nächste reguläre Album. 
Der Titel lässt erahnen, dass da die Aufgabe gestellt wurde, sich selbst zu beleuchten, 
um Geschehenes zu verarbeiten und auf Kommendes gut vorbereitet zu sein.

Bereits die Eingangshypnose (Intro) verspricht, dass die kommenden Tracks
zumindest vom Instrumentalen her vermutlich schon mal gefallen werden
(Tagesablauf, Zwei Extreme, Dauerhaft: Unglücklich seien hier mal hervorgehoben).
Das Versprechen wird gehalten. Sämtliche Songs wurden vom Misanthropen selber 
gebastelt, abgesehen von drei Ausnahmen, bei denen der Raincoatman (Tagesablauf, 
Was ich hab) oder Shadow Joda (Zwei Extreme) bei der Produktion mitgeholfen haben.
Lyrisch steuert Audio88 auf "Bildersprache" seinen Beitrag bei. Die beiden "bleiben 
unbeeindruckt vom Expressiven". Die eigene Stimme wird vielseitig eingesetzt, und 
bei den Reimen ist ziemlichschnell einen Sprung nach Vorne auszumachen. 
Die Zeilen scheinen per Kleinarbeit auseinandergenommen und unter strengen Augen 
und Ohren wieder zusammengepackt (Gedankensplitter, Schweigeminute). 
Nicht gänzlich anders als bei früheren Liedern, wo doch hie und da eher eine Spoken 
Word-Stimmung aufgekommen war, bleibt doch die ausgereifte persönliche Note 
unverborgen. Persönlich wird es unter anderem bei "Über Freundschaft", wo mit 
Entzücken,  aber auch mit Verärgerung in die Vergangenheit geblickt wird. Ein 
kurzer, eindringlicher  Song. Dann, ein Höhepunkt des Albums: "Rap ist cool". 
Rap ist Kunst, und Misanthrop ist seine Assistenz. Dass "Klugheit Dummheit 
hundert Mal austricksen" kann, wird hier energisch festgehalten, was auch viele 
letztens enttäuschte Rap-Hörer erfreuen dürfte.
Der allgemein immer mal wieder gerne angebrachten Unterstellung, die Beats eher
zufällig auszuwählen und sich ihnen nicht anzupassen, entledigt man sich elegant
bei "Musik ist meine Rettung", da sollten derlei kritische Stimmen doch ganz
schnell das Weite suchen. Auch vom Rest des Albums darf getrost von einem soliden
Ergebnis gesprochen werden.
Zugängliche, mehrheitlich entspannte Beats und mit dickem, rotfarbenem Faden
geratene Strophen. Die Refrains könnten an der einen oder anderen Stelle
vielleicht einmal weniger repetiert werden, auch wenn sie dem geneigten Hörer im
Kopf bleiben sollen. Trotzdem eine geringe Skipgefahr, man hört schlussendlich
gerne zu und lässt sich von einem unverkrampften Resultat unterhalten.
www.misantropolis.de
www.myspace/misantropolis