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geschrieben von simi

 

noah 23 - quicksand  

 

 

 

Noah 23 „Quicksand“

2003 2.nd rec (unter Lizenz von Plage Language)

 

Quicksand Review

Noah23 bezieht seine Weisheiten zu einem grossen Teil aus Halluzinogenen Drogen. Das wirkt sich meiner Meinung nach auf den Genuss der Beats positiv aus, auf den der Lyrics negativ. Ich beginne mit dem Negativen: Wer mit den verwendeten Drogen keine Erfahrung hat, wird aus den Lyrics erst recht nicht schlau. Dazu kommt noch, dass noah23 das „Talent“, oder den tick hat, mit hochkomplizierten Wörtern um sich zu schmeissen, die bei genauer Analyse oftmals gar keinen Sinn ergeben. Beim ersten mal hören denkt man, noah23 sei ein lyrisches Genie, weil man sich mit den Texten berieseln lässt, und man liebt das Album auch aufgrund der freshen Beats, aber bei genauem Hinhören merkt man, dass der Inhalt der texte eigentlich eher pseudo-intelligentes new-hippie Zeug ist, mit noah23 als Repräsentant der plötzlich wie Sand am Meer auftauchenden Rapper aus Uebersee, die von der Ecstacy- und Pilz- Lebensphilosophie- Welle mitgerissen und von der Realität abgetrieben wurden. Von der Realität, dass gewisse Erkenntnisse vielleicht dochnicht so genial sind, wenn nüchtern betrachtet. Der Gedankenstrom von noah23mag vielleicht für ihn selber interessant sein, für Aussenstenhende ist er jedoch zu hermetisch. Alle leute sollten begreifen, dass dieses Album in einer anderen Sprache geschrieben ist. Aber wer sich gerne von Wörtern und Eindrücken (oder sollte ich sagen Trip-Report-Funksignalen) aus einer anderen Welt berieseln lässt, wird Freude an seinen Lyrics haben. Halluzinogenfans würden die Lyrics entweder mögen oder hätten für so manche Zeile nur ein müdes lächeln, kombiniert mit Kopfschütteln, übrig, weils zu durchschaubar und billiganmutend gedichtet ist.

Was ich jetzt beschrieben habe, waren die Lyrics und nur die Lyrics. Denn noah23 kann sehr gut rappen. Er hat einen frischen Flow und ist präzis. Er verwendet interessante Rhythmen und ist geht sehr geschickt mit seinem Mund um. Ich kann es nicht genug betonen, wie gut sein Flow wirklich ist, so gut, dass er sogar einige Lyrics noch aufzupeppen vermag. Noah23 kann schnell rappen und hat Taktgefühl. Komischerweise tönen seine „bouncigen“ Tracks für mich "ehrlicher". Wenn noah23 eine Geschichte erzählt, kann er ein sehr guter Rapper sein, der auch starke Gefühle erzeugen kann, doch das geschieht leider nicht sehr oft.

Wie Noah23s Lyrics von seinem Flow gerettet werden, wird die Stimme noch von den Beats unterstützt. Wobei unterstützt wohl zu milde ausgedrückt ist; Die Beats machen dieses Album wohl aus – die Beats und noah23s art zu rappen. Ich will nicht viel zu den Beats sagen, ausser, dass sie allesamt sehr, sehr gut sind...02, volapuk zum Beipiel, ist so extrem geil, dass man sich beim hören fühlt, als...naja, da wird sich wohl jeder anders fühlen. Es hat noch viele andere Hammerbeats drauf. Hammerbeats, die einen sinnlosen Trip-Report von noah23 in ein geiles audio-(visuelles) Experiment zu verwandeln vermögen – aber in nicht viel mehr.

Ich weiss also auch nicht, was ich davon halten soll.

Dieses Album ist anders, und es ist auch experimentell, und es ist auch (zumindest für kurze zeit) eine willkommene abwechslung, aber das heisst - zumindest für mich - nicht die Welt. Kann mir aber durchaus vorstellen, dass mancher Independent-Rap-Freak, der weder die komplizierten Fachausdrücke noah23s, noch die Sprache Englisch, noch die Drogenhints versteht, behauptet, das wäre „the next shit“...

Simi

   
 

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01. Saw Palmetto
02. Volapuk
03. Crypto Sporidian
04. Octave
05. Learning Curve
06. Resistance
07. Hourglass
08. Banded hairstreak
09. Digestive Enzymes
10. Nocturnal
11. Imhotep
12. Guelph
13. Zenith Dub
14. Julia Set
15. The Fall