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geschrieben vom einzigartigen thomas granini

 

looptroop - the struggle continues  

 

 

 

Retter von Västerås?

Looptroop – The Struggle Continues

Oktober 2002

David vs Goliath/Burning Heart/Border Records

Svensk HipHop hat in nicht-nordischen Ländern etwa den gleichen Bekanntheitsgrad wie originoo argentinisches Quilmes-Bier in der Schweiz: Liebhaber wissen es zu schätzen und wissen deshalb auch, wo es zu finden ist – letzteres übrigens in einschlägig bekannten Geschäften wie dem Loeb in Bern, Lob für Loeb dafür. Hat man aber nie davon gehört, war es bis anhin äusserst fraglich, jemals diese versteckten Perlen zu finden. Aber halt, so einfach ist der Gschpass nicht – der Status Quo des unbekannten nordischen Raps ist im Moment gewaltig am wanken, spätestens seit Looptroop im Oktober ihr zweites Album veröffentlicht haben. Promoe (hat übrigens ne beeindruckende Haarpracht), CosM.I.C., Supreme und DJ Embee kommen aus Västerås, einer Stadt in der Nähe von Stockholm. Dort hat übrigens auch ABB ihr Headquarter, und zu behaupten, Looptroop habe nun die schwierige Aufgabe, die Ehre für seine Stadt wieder herzustellen, ist nicht mal so abwegig. Die Schweden sind nämlich ausgesprochene Lokalpatrioten.

 

Man könnte aber noch weiter gehen und sagen, Looptroop müsse sogar für ganz Schweden die Kastanien aus dem Feuer holen und der Welt zeigen, dass die da im Norden nicht nur super Diskoknüller abliefern können, sondern auch an Plattenteller und Mikro was drauf haben. Warum schwedischer Rap international nicht bekannter ist hat und wird mir wohl nie jemand erklären können. Die Voraussetzungen wären eigentlich perfekt, denn die Schweden sind zum einen unglaublich kreativ, und zum anderen lässt ihr Englisch nichts zu wünschen übrig. Das Resultat schlägt sich mit einem dritten Platz in der Musikexporteur-Weltrangliste nieder!

 

Nach ihrem vor zwei Jahren erschienenem ersten Album und einigen Soloprojekten, bei denen vor allem Promoe einige Erfolge feiern konnte, sind Looptroop von einigen Medien zu Schwedens vorzeige-Independent-Rappern erkoren worden und haben sich auch über die Landesgrenzen hinweg einen bestimmten Bekanntheitsgrad erarbeiten können Und wo sie dazumals aufgehört haben (ihr Song „Jag sköt Palme“ wurde gar vom Radio verbannt) , hat die vom Label David vs Goliath promotete Gruppe nun auf „The Struggle Continues“ fortgesetzt: Der Albumtitel und auch Songtitel wie „David vs Goliath Hustlas“ lassen einen schnell klar werden, dass ihre kritische Stimme auf keinen Fall leiser geworden ist. Zeilen wie "This is the land of two way communication / cus you got the right to say 'no' before they smash your face in" lassen einem schnell klarwerden, dass sie das Wort “Polizei” noch immer nicht mit “dein Freund und Helfer” assoziieren. Die Texte sind sehr kritisch und aggressiv dem System gegenüber, und immer wieder wird die fehlende Freiheit der Meinungsäusserung in Schweden beklagt.

 

Diese Stimmung wird meistens noch durch heftige Beats unterstützt, und die Samples sind sehr Melodiös, der für die Produktion verantwortliche DJ Embee hat von Klavier- bis Waldhornsampeln alles verwendet, was ihm unter die Nadel gekommen ist. Das Problem ist, dass der Gesang durch diese Völle an Klängen teilweise erdrückt wird. Auch vermisse ich die sonst ja hochgelobte schwedische Kreativität; manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass sich der gute DJ manchmal ein bisschen zu früh zufrieden gegeben hat. Der Beat zu „Don’t hate the player“ hätte den Cut höchstwahrscheinlich nicht mal bei Nelly geschafft, um ein Beispiel zu nennen.

 

Trotzdem finden sich aber auch Stücke auf dem Album die zu überzeugen vermögen. Auf „Fly Away“ werden sie dann fast noch melancholisch, singen über vergangene Beziehungen. Überzeugt hat mich aber vor allem „Bandit Queen“, und das vor allem textlich: “I need a bandit queen, but man it seems/that the whole world is living in some candy dream,/They want a plastic screen - not flesh and blood./They want some bad machine - not blessed love./They're stressed enough for ulcers and bloodclouts,/grey hairs and great fears of what nots./I feel alone in this cold world,/but out of 5 billion people there should be a soulgirl”. Fast zu schön, mal was anderes als den üblichen “I-need-a-ho”-Schrott, der den Youngsters auf MTV von Stars wie Nelly täglich eingebläut wird. Ein Favorit!

 

Spätestens nach „Last Song“, in dem sie in der Hookline auch noch einmal ihre Reggae-Gesängskünste durchschimmern lassen, kann der Hörer sich dann eine Meinung bilden. Ob Looptroop wirklich der Messias des Schwedischen Hip Hop sind, wie sie hier in Schweden bejubelt werden, ist schwer zu beurteilen. Auf jeden Fall haben sie bewiesen dass sie auf ihren Gesangskünsten aufbauen können. Wie schon erwähnt könnten die Beats noch ein bisschen kreativer und ausgefeilter werden. Ich glaube, die Ehre von Västerås konnte wiederhergestellt werden, ob sie mit ihrem Werk aber auch ein Meilenstein für den Schwedischen Rap gesetzt wurde, bezweifle ich aber eher.

Davon überzeugen könnt ihr euch aber selbst, mir ist zu Ohren gekommen dass ihre Momentane Tour auch in die Schweiz führen soll. Mehr ist mir aber nicht bekannt, deshalb www.looptroop.nu checken für Daten und weitere Informationen.

Tom

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1. David v. Goliath Hustlas
2. Don't Hate The Player
3. The Struggle Continues
4. Looptroopland
5. Looking For Love
6. Revolutionary Step
7. Musical Stampede
8. Still Looking
9. Who Want It
10. Fly Away/Up To The Sky
11. Bandit Queen
12. Get Ready
13. Fruits Of Babylon
14. Last Song



 

 
 
         

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